Wein als Kapitalanlage: Nicht so trocken wie das Sparbuch

Da die anhaltende Niedrigzinsphase klassische Geldanlagen wie das Sparbuch zu Ladenhütern werden lässt, bieten sich Sachwerte immer mehr als attraktive Alternative an. Hochwertige Weine gehören dazu und können hohe Gewinne erzielen. Doch um in den richtigen Tropfen zu investieren, ist Fachwissen gefragt.

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Rotwein
© Arthur Brognoli/www.pexels.com

Sein Geld in Sachwerte zu investieren, ist eine abwechslungsreiche Form des Sparens. Möglichkeiten gibt es viele. Während der eine ganz klassisch in Immobilien investiert, geht es bei anderen schon aufregender zu: Holzinvestments, Oldtimer, Gold, wertvolle Uhren oder angesagte Sneaker – für jede Leidenschaft gibt es die richtige Wertanlage. So auch für Weinliebhaber. Bei edlen Tropfen kommt es vom richtigen Jahrgang über die korrekte Lagerung bis hin zur lückenlosen Kellerlegende einiges zu beachten.

Schnelle Gewinne eher unwahrscheinlich

Auch wenn auf mancher Auktion eine mit Staub bedeckte alte Weinflasche schon für eine stattliche Summe verkauft worden sein mag: Für garantierte Gewinne eignet sich ein Investment in Wein eher nicht. Eine Portion Glück gehört zumeist dazu. Und Geduld: Oft heißt die Devise den Markt beobachten und abwarten.

Hohe Rendite möglich

Ein Indiz für eine möglicherweise zu erwartende gute Rendite kann die Anzahl der verkauften Flaschen eines Weines sein. Wurde nur eine geringe Menge produziert und auf den Markt gebracht, erhöht sich die Möglichkeit auf eine hohe Wertsteigerung. Eine gute Rendite kann aber auch schon im niedrigen Preissektor zu erzielen sein: Wer eine Flasche für 10 Euro kauft und diese beispielsweise für 12 Euro wieder verkaufen kann, hat bereits eine Rendite von 20 Prozent erzielt – im Vergleich zum Nullzins beim Sparbuch ein guter Gewinn.

Auswahlkriterien beachten

Wer sich für den Weinkauf entscheidet, sollte mit Bedacht wählen und einige Kriterien bei seiner Entscheidung beachten:

  • Kaufen Sie nur Flaschen, bei denen die Herkunft und die Lagerung nachweisbar sind. Man spricht dabei von einer lückenlosen Kellerlegende.
  • Die Flasche und der Verschluss sollten sichtbar in einem guten Zustand sein.
  • Kaufen Sie Weine, die auch international einen Namen haben.
  • Achten Sie auf gute Jahrgänge.

Lesen Sie auch: Qualitätsstufen beim Wein: Was bedeuten sie?

Qualitätsverlust nach einigen Jahren

Wer eine größere Summe in Wein investieren möchte, muss darauf achten, dass die ausgewählten Flaschen entsprechend lagerfähig sind. Manche Weine sollten noch im Jahr ihrer Entstehung getrunken werden, andere werden mit den Jahren immer besser. Doch für jeden guten Tropfen kommt irgendwann die Zeit, in der er nicht mehr genießbar ist. Dann stehen nur noch sein Name und sein Alter für einen bestimmten Wert.

Die richtige Lagerung ist wichtig

Hat man sich in Erwartung einer hohen Wertsteigerung einige Flaschen guten Weines zugelegt, stellt sich die Frage nach der richtigen Lagerung. Ob sich, sofern überhaupt vorhanden, der heimische Keller eignet, sollte genau geprüft werden. Gerade hochwertige Weine benötigen die passenden Lagerbedingungen – dazu gehören eine entsprechende Raumtemperatur, die konstant gehalten werden sollte, und die passende Luftfeuchtigkeit. Empfohlen wird eine Raumtemperatur von etwa 13 Grad, die keinen großen Schwankungen unterworfen sein sollte. Die Luftfeuchtigkeit spielt eher für mit Naturkork verschlossene Flaschen eine Rolle. Zu feuchte Luft könnte für Schimmel sorgen, zu trockene Luft ließe den Korken austrocknen. Man geht davon aus, dass eine gleichbleibende Luftfeuchtigkeit von etwa 70 Prozent einer Weinflasche gut bekommt.

Wenn zu Hause der richtige Raum fehlt und ein Weinkühlschrank nicht mehr in die Wohnung passt, kann der passende Lagerplatz angemietet werden. Die Möglichkeiten reichen vom Weinlagerungs-Service in Storage-Boxen je nach Platzbedarf über Tresore in anspruchsvollen Weinbanken bis hin zur Lagerung in einem ausgedienten Bergstollen. Entsprechende Angebote findet man im Internet.

Expertenwissen ist gefragt

Einfach in den Supermarkt gehen, einige Flaschen Wein kaufen, diese ein bisschen lagern und mehr viel Geld weiter verkaufen – so einfach funktioniert die Geldanlage in Wein nicht unbedingt. Für die breite Masse der Anleger eignet sich die Investition in Wein nicht, sie ist eher etwas für Liebhaber, die über ein großes Fachwissen und ausreichend Kapital verfügen.

Alternativen zur Weinflasche

Wer sein Geld in Wein anlegen, sich aber nicht selber um den Kauf einzelner Flaschen kümmern möchte, hat verschiedene Möglichkeiten: Weinfonds bieten beispielsweise die Möglichkeit einer Beteiligung. Im Auftrag der Kunden kümmert sich ein Fondsmanager, der ein ausgewiesener Weinkenner sein sollte, um den Wein-Ankauf und die Lagerung. Bei einer solchen Beteiligung sollte man sich im Vorfeld über mögliche Nebenkosten und die Besteuerung informieren. Der Kauf von Aktien börsennotierter Weinhändler stellt eine weitere Anlageform in gute Tropfen dar. Zudem kann man Teilhaber eines Weinbergs oder auch eines Weinhotels mit dazu gehörenden Weinbergsflächen werden.

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