Fahrende Geldanlage: Oldtimer als Kapital auf vier Rädern

Der Cadillac von Mafiaboss Al Capone, der schon 1928 zu einer gepanzerten Festung umgebaut wurde - oder der Porsche 550 Spyder, in dem Schauspieler James Dean 1955 ums Leben kam: Es gibt Autos, die ein Stück Geschichte geschrieben haben. Wenn ein Fahrzeug vor der Schrottpresse gerettet werden konnte und mindestens drei Jahrzehnte auf dem blechernen Buckel hat, gilt es in Deutschland als Oldtimer.

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Oldtimer
© JOERG-DESIGN/pixabay.com

Diese alten Karossen sind oft nicht nur schön anzusehen, sondern bilden auch einen nicht unerheblichen Wert. Wer sein Herz an einen Oldtimer verloren hat, kann ihn als Kapitalanlage auf vier Rädern nutzen und auf eine gute Wertsteigerung setzen.

Marktkenntnis ist ein wichtiger Faktor

Wer darüber nachdenkt, sich ein Oldtimer-Fahrzeug anzuschaffen und dabei in erster Linie die Wertanlage im Blick hat, sollte sich zunächst einen Überblick über den Markt verschaffen. Bei Oldtimer-Messen kann man sich ebenso informieren wie in Fachzeitschriften oder im Internet. Für den Kauf ist der sicherste Weg der über einen Händler.

VW-Käfer in der Beliebtheitsskala vorne

Er rollt und rollt und rollt: Der beliebteste Oldtimer in Deutschland ist der VW-Käfer. Im letzten Jahr rollten gemäß einer Übersicht des Statistikportals Statista knapp 35.000 Exemplare mit H-Zulassung über die Straßen. In der Rangliste folgen der Mercedes W 123 mit gut 18.500 Zulassungen und der Porsche 911/912 mit rund 14.000 Fahrzeugen.

Steuergünstiges H-Kennzeichen

Fahrzeuge, die älter als 30 Jahre sind, gelten in Deutschland als Oldtimer. Für sie kann ein sogenanntes H-Kennzeichen beantragt werden. Das H steht für historisch, die Zulassung eines Kraftfahrzeugs als Oldtimer ist in der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) geregelt.

Wichtig für die Zulassung ist der Originalzustand: So werden Oldtimer in der Verordnung über die Zulassung von Fahrzeugen zum Straßenverkehr (Fahrzeugs-Zulassungsverordnung FZV) wörtlich so beschrieben: „Fahrzeuge, die vor mindestens 30 Jahren erstmals in Verkehr gekommen sind, weitestgehend dem Originalzustand entsprechen, in einem guten Erhaltungszustand sind und zur Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes dienen“. Wenn ein Auto diese Voraussetzungen erfüllt, muss ein Oldtimer-Gutachten von einem anerkannten Sachverständigen, beispielsweise beim TÜV oder bei der Dekra, erstellt werden. Dabei wird der Oldtimer gemäß § 23 des Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO), Gutachten für die Einstufung eines Fahrzeugs als Oldtimer §, nach einem vorgefertigten Leitfaden beurteilt.

Das H-Kennzeichen kann bei der örtlichen Zulassungsbehörde beantragt werden und bietet dem Halter einige Vorteile:

  • Befahren von Umweltzonen ohne Plakette
  • Einbau eines Katalysators nicht erforderlich
  • verminderte Kfz-Steuer
  • günstigerer Kfz-Versicherungsschutz

Auch Youngtimer haben Potential

Jüngere Autos, die das Oldtimer-Alter von 30 Jahren noch nicht erreicht haben, werden in Fachkreisen Youngtimer genannt. Auch eine Investition in einen jungen „Alten“ kann sich lohnen. Denn auch der jüngere Wagen wird in absehbarer Zeit zum Oldtimer. Wer das Modell klug auswählt, kann auch damit eine Wertsteigerung erreichen. Ausschlaggebend sind auch hier Angebot und Nachfrage.

Geldanlage mit Gefühl

Je nach Interessenlage kann das Polieren eines Fahrzeugs seinem Besitzer durchaus mehr Freude bereiten, als sich mit einem nüchternen Aktien-Portfolio zu beschäftigen. Gerade der Kauf eines motorisierten Klassikers hat nicht nur mit Verstand, sondern auch mit Herz zu tun. Nur wer sich wirklich für seinen Oldtimer begeistern kann, wird auch bereit sein, viel Zeit in ihn zu investieren. Darum sollte der Kauf gut überlegt sein. Und vielleicht wird so ja auch ein Kindheitstraum war: Ein Auto zu fahren, wie es der eigenen Großvater schon besessen hat, ist immer auch eine emotionale Entscheidung.

Vorsicht bei ungewöhnlichen Ausstattungen

Ein Ford Capri mit Leo-Sitzbezügen und grüner Lackierung – das kann eine Risiko-Investition sein. Wer beim Kauf eines Oldtimers nicht nur auf Liebhaberei, sondern auch auf Wertsteigerung aus ist, sollte sich an ein Top-Modell halten und bei Sonderlackierungen vorsichtig sein. Gleichzeitig kann es sich aber auch um eine limitierte Edition handeln, deren Wert sich kurzfristig in die Höhe schrauben wird. Hier ist Feingefühl und das richtige Näschen gefragt. Auch auf versteckte Unfallschäden sollte man unbedingt achten.

Der Zustand ist entscheidend

Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis – das ist auch bei Oldtimern so. Ein entscheidender Faktor ist der Zustand eines Wagens. Hat das Fahrzeug erst einmal Rost angesetzt, sinkt der Preis. Doch auch hier gilt: Liebhaber zahlen durchaus mehr, als der Markt normalerweise hergibt. Und die Werteinschätzung eines Oldtimers ist nicht immer einfach, da nicht nur - wie beim gewöhnlichen Gebrauchtwagenkauf - einige Daten und Fakten wie Baujahr, Kilometerstand oder TÜV-Zulassung eine Rolle spielen. Ein Oldtimerguthaben sollte bei einem Kauf immer zu Rate gezogen werden. Noch besser sind mehrere Gutachten verschiedener Experten, um auf Nummer sicher zu gehen. Mit Extras und Hochwertigkeit in der Ausstattung kann man immer punkten – auch sie steigern den Wert eines Fahrzeugs.

Reparaturen und Ersatzteile einkalkulieren

Mit dem Kaufpreis ist es bei einem Oldtimer nicht getan – wer in ein altes Fahrzeug investiert, muss auch erforderliche Reparaturen und Restaurierungen im Blick haben. Notwendige Ersatzteile können mit hohen Kosten zu Buche schlagen. Und wer es ganz genau nimmt, Wert auf einen Originalzustand und damit auch das H-Kennzeichen legt, wird sich immer wieder auf die Suche nach Originalteilen machen müssen, für die man schon mal tiefer in die Tasche greifen muss.

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