Tagesgeldkonto: Der sichere Hafen für Sparer in der Krise

Viele Menschen sehnen sich aktuell nach einer sicheren und flexiblen Möglichkeit, ihr Erspartes anzulegen. Das Tagesgeldkonto bringt Sparern eine kleine Rendite und, was noch wichtiger ist, es bietet Sicherheit. Auch wenn sich die Zinsen in den letzten Monaten in einem Dauertief befanden, lohnt es sich, nach attraktiven Konditionen Ausschau zu halten. Weitere Aspekte, die für ein Tagesgeldkonto sprechen: Das angesparte Geld ist jederzeit verfügbar und kann ganz individuell und ohne festgelegte Raten bespart werden.

25.07.2022
  • Lesezeit ca. 4:30 Minuten
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    25.07.2022
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Schiffchen aus Geldscheinen gefaltet
© Eduardo Mendez/www.shutterstock.com

Die durchschnittliche Zinsrate für Tagesgeld beträgt derzeit nur 0,06 Prozent pro Jahr. Dennoch gibt es Grund zum Optimismus: Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins um 0,5 Prozent angehoben. Fachkreise erwarten dadurch wieder einen Anstieg der Tagesgeldzinsen, wie es schon bei den Festgeldzinsen der Fall war. Wer also jetzt nach den richtigen Konditionen Ausschau hält und beim Sparen eine gute Strategie befolgt, kann mit dem Tagesgeldkonto einiges erreichen. Was in den heutigen, unruhigen Zeiten mehr zählt denn je, ist die finanzielle Sicherheit. Doch welche Vorzüge bietet das Tagesgeldkonto in dieser Hinsicht genau?

Nur einzahlen, was wirklich geht

Beim Tagesgeldkonto handelt es sich um ein flexibles Sparkonto, das oft ans Girokonto gekoppelt ist. Es ist aber auch möglich, Girokonto und Tagesgeldkonto bei ganz unterschiedlichen Banken zu eröffnen. Auf das Tagesgeldkonto können Inhaber jederzeit Geld einzahlen – per Dauerauftrag, Umbuchung oder Überweisung. Das Tagesgeldkonto ist in der Regel an keinen festen Sparplan gebunden. Wer also in einem Monat ohne Probleme 200 Euro zur Seite legen kann und im nächsten Monat gar nichts einzahlen möchte, kann das getrost so machen. Auch in schwierigen Zeiten ist es möglich, über einen längeren Zeitraum überhaupt keine Einzahlungen vorzunehmen. Und wer bereits eine größere Summe angespart hat und sie einfach irgendwo „parken“ möchte, kann dafür ebenfalls das Tagesgeldkonto nutzen und von höheren Zinsen profitieren als sie zum Beispiel auf dem Girokonto zu erwarten sind.

Kleingeldsparen mit winzigen Beträgen möglich

Viele Anbieter ermöglichen ihren Kunden mittlerweile auch das sogenannte Kleingeldsparen. Hier wird bei jeder bargeldlosen Kartenzahlung der Betrag aufgerundet. Die Differenz wird dann auf das Tagesgeldkonto eingezahlt. So können Kontoinhaber beim Einkaufen, Tanken oder Essen gehen sparen, ohne dass es im Portemonnaie knapp wird. Meist können Sparer festlegen, ob die mit Karte gezahlten Beträge zum nächsten Euro oder zu den nächsten fünf Euro aufgerundet werden sollen.

Ein Beispiel: Sie kaufen für 48,50 Euro im Supermarkt ein und zahlen mit Karte. Der Betrag wird dann entweder auf 50 Euro aufgerundet, sodass 1,50 Euro auf Ihr Tagesgeldkonto fließen. Oder Sie lassen auf 55 Euro aufrunden und zahlen somit 6,50 Euro ein.

Was zunächst kaum erwähnenswert klingt, kann sich am Ende durchaus lohnen. Besonders weil die Kartenzahlung wegen der Coronakrise deutlich zugenommen hat. Wenn Sie jede Woche beispielsweise eine Tasse Kaffee für 2,30 Euro auf dem Weg zur Arbeit kaufen, runden Sie auf den nächsten Euro auf. Sie kommen dann im Jahr auf 36 Euro. Wenn Sie auf 5 Euro aufrunden, werden es sogar 140 Euro, die Ihnen dann zur Verfügung stehen.

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Das Ersparte ist jederzeit abrufbar

Anders als bei vielen anderen Anlageformen ist das eingezahlte Geld beim Tagesgeldkonto immer verfügbar. Genauso flexibel wie die Einzahlung ist auch die Auszahlung des eigenen Kapitals. Kontoinhaber können aus dem Tagesgeldkonto jederzeit eine Auszahlung auf ihr Referenzkonto vornehmen. Muss zum Beispiel das Girokonto ausgeglichen werden, weil es zu einer überraschenden Abbuchung kam, können die finanziellen Rücklagen aus dem Tagesgeldkonto dafür genutzt werden. Das Tagesgeldkonto bietet sich deshalb vor allem an, um einen Notgroschen aufzubauen. Finanzielle Rückschläge wie ein kaputtes Auto oder eine defekte Waschmaschine lassen sich leichter verkraften. Auch lang gehegte Wünsche wie eine große Reise können so erfüllt werden.

Achtung: Die Flexibilität des Tagesgeldkontos ist einerseits ein großer Vorteil. Sie kann aber auch zum Nachteil werden, wenn der Kontoinhaber nicht diszipliniert genug ist. Wer regelmäßig Geld abruft, um sich hier und da kleine Wünsche zu erfüllen, kann am Ende keine zufriedenstellende Sparsumme vorweisen.

Keine Kursschwankungen, kein Risiko

Viele Anleger, die ihr Geld in Aktien investiert haben, mussten mit Beginn der Coronakrise um die Kursentwicklungen fürchten. Und tatsächlich brachen die Kurse zu Beginn der Pandemie 2020 um rund 30 Prozent ein. Zwei Jahre später geht am deutschen Aktienmarkt die Sorge vor einer wirtschaftlichen Rezession um. Auslöser sind die reduzierten Gaslieferungen aus Russland und die damit einhergehende Angst vor einer drohenden Energieknappheit. So hat der Standardindexwert Dax 2,5 Prozentpunkte eingebüßt und sank auf den niedrigsten Wert seit November 2020. Während manche ihre Anteile jetzt verkaufen, verharren andere in der Wartestellung. Wiederum andere sehen jetzt den idealen Zeitpunkt, um in die Börse einzusteigen: Günstig kaufen und darauf warten, dass sich der Markt wieder erholt, lautet hier die Devise. Welche Strategie am Ende aufgeht, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch: Es gibt kein Richtig oder Falsch, der Aktienmarkt ist und bleibt unvorhersehbar.

Wer in der aktuellen Lage kein Risiko eingehen möchte, sollte sich deshalb nach anderen Anlageformen umsehen. Beim Tagesgeldkonto sind all diejenigen gut aufgehoben, die zunächst die Krise abwarten und dann wieder oder erstmals in den Aktienhandel einsteigen möchten. Auch Anleger ohne jegliche Risikoneigung, für die der Aktienmarkt schlicht und einfach nicht geeignet ist, finden im Tagesgeldkonto eine sichere Anlageform, die immerhin kleine Renditen abwerfen kann. Das Tagesgeldkonto ist nicht von Kursschwankungen betroffen. Sparer müssen also nicht mit Verlusten rechnen – Voraussetzung dafür ist lediglich, dass sie sich für ein Tagesgeld entscheiden, bei dem die Zinsen hoch genug sind und keine Gebühren anfallen.

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Übrigens: Wer die Sicherheit des Tagesgeldkontos genießen und trotzdem nicht auf die Renditeaussichten an der Börse verzichten möchte, kann über das sogenannte Pantoffel-Portfolio nachdenken, das die Stiftung Warentest empfiehlt. Es kombiniert beide Anlagemöglichkeiten, sodass Sparer die jeweiligen Vorzüge ausnutzen können.

Zinsen beim Tagesgeldkonto

Neben der attraktiven Möglichkeit, flexibel und risikolos Geld zu sparen, bieten manche Tagesgeldkonten auch noch vergleichsweise hohe Zinsen an. Der Durchschnitt liegt zwar bei 0,06 Prozent, doch es gibt Ausnahmen: Die Advanzia Bank garantiert zum Beispiel für eine Dauer von 3 Monaten 0,3 Prozent Zinsen. Dies gilt bei einer Mindesteinlage von 5.000 Euro. Eine gute Überlegung für Sparer, deren finanzielles Polster auf dem Girokonto oder dem Sparbuch liegt, wäre der Wechsel zu einem besser verzinsten Tagesgeldkonto. Denn wer 5.000 Euro zu 0,3 Prozent anlegt, erhält nach einem Jahr immerhin 15 Euro.

Einlagensicherung: Das Geld ist abgesichert

Dank der EU-Einlagensicherung ist das Ersparte auf dem Tagesgeldkonto sogar dann abgesichert, wenn eine Bank innerhalb der EU pleitegeht. Grundsätzlich greift die Sicherung bis zu einem Betrag von 100.000 Euro pro Person. Bei Gemeinschaftskonten erhöht sich die Einlagensicherung auf 200.000 Euro, was unter anderem auf Eheleute zutrifft. Unter bestimmten Umständen gilt der Schutz sogar bis 500.000 Euro. Voraussetzung dafür sind außergewöhnliche Ereignisse im Leben der Anleger, wie der Verkauf einer privaten Immobilie oder der Eintritt in die Rente.

Text wurde aktualisiert und erschien ursprünglich am 09.07.2020
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