Wenn es um stabile und störungsreife Geldanlagen geht, erfreuen sich Sachwerte und Wertgegenstände immer großer Beliebtheit. Im Gegensatz zu klassischen Anlagearten wie Aktien oder Hedgefonds sind diese deutlich weniger von den Schwankungen der Finanzmärkte abhängig. Je nach Art der Anlage müssen Sie einige Dinge beachten, um die höchstmögliche Rendite aus Ihrer Investition herauszuholen.
Der Vorteil von Sachwerten
Was Sachwerte als alternative Geldanlage attraktiv macht ist ihre Wertbeständigkeit und Resilienz gegenüber Fluktuationen an der Börse und Unabhängigkeit von negativen Zinsentwicklungen. Diese Umstände machen Sachwertanlagen besonders in Krisenzeiten sinnvoll, da herkömmliche Geldwertanlagen an die Entwicklung der Zinsen eng gekoppelt sind. Zu den Sachwerten werden hauptsächlich greifbare Objekte gezählt, wie Fahrzeuge, Grundstücke, Edelsteine oder Spirituosen, wobei Edelmetalle und Immobilien mit circa 80% den größten Anteil ausmachen. Unternehmensbeteiligungen in Form von Private Equity gehören ebenfalls dazu, gelten aufgrund ihrer speziellen Eigenschaften jedoch als Sonderform.
Vor allem das Edelmetall Gold ist durch seine Krisenresistenz und vergleichsweise stabile Wertentwicklung eine der beliebtesten Sachwert-Anlagen. Durch Immobilien werden hingegen konstant Erträge durch Mieteinnahmen erzielt.
Was Wertgegenstände ausmacht
Wertgegenstände zählen prinzipiell zwar auch zu den Sachwerten, sie grenzen sich jedoch durch ihre exklusiven Eigenschaften von Edelmetallen und Immobilien ab. Zumeist handelt es sich dabei um Objekte aus dem Sammler- und Raritätenbereich, die sich durch folgende Aspekte definieren:
- Exklusivität
- Seltenheit
- Emotionalität
Kurz gesagt: Je exklusiver und seltener ein Objekt und je höher der emotionale Wert ausfällt, desto größer die Wahrscheinlichkeit, durch eine Investition hohe Renditegewinne zu erzielen. Antiquitäten, Kunstwerke, Schmuck oder Luxusgüter sind typische Wertgegenstände, die als Anlageobjekte infrage kommen können. Diese alternativen Geldanlagen kommen in verschiedensten Ausführungen vor.
(Alkoholische) Getränke
Unter den Getränken haben sich insbesondere Wein, Whisky und Tee als profitable Anlagearten bewährt. Ein großer Vorteil ist ihre Langfristigkeit: Je länger und besser die Lagerung des Whiskys oder Weins, desto intensiver entwickelt sich der Geschmack, was im Umkehrschluss den Investitionswert steigert.
Whisky
Bei Whisky sollten Sie besonders auf die Sorte achten. Handelt es sich um streng limitierte Varianten, die unter Sammlern sehr begehrt sind, wird dies die Gewinnchancen befeuern. Single-Malt Whisky aus Schottland gehört unter Kennern zu den Top-Sorten. Im Jahre 2019 ist beispielsweise mit einem Wert von rund 1,7 Millionen Euro der bis dato teuerste Whisky der Welt verkauft worden.
Wein
Wollen Sie lieber in Weine investieren, sollten Sie zunächst immer drei Fragen beantworten:
- Um welchen Jahrgang handelt es sich?
- Aus welcher Region stammt der Wein?
- Hat der Wein eine hohe Lagerfähigkeit?
Die französischen Weinbauregionen Bordeaux und Burgund zählen zu den Favoriten unter den Weinanlegern. Das Château Mouton Rothschild dürfte sogar Laien ein Begriff sein, ist dieses doch Herstellungsort der Sorten Cabernet Sauvignon und Merlot.
Sobald Sie sich eine Flasche angeschafft haben, müssen Sie auf die korrekte Lagerung Acht geben: Eine hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen um die 13 Grad gelten als ideal, um den Wert eines Weines über die Jahre zu steigern.
Hinweis: Achten Sie unbedingt darauf, dass das Flaschenetikett keinen Schaden nimmt!
Tee
Auch Tee hat sich als lukrative Geldanlage bewährt. Die Sorte Pu Erh aus China gilt als der teuerste Tee weltweit. Pro Päckchen von maximal 350 Gramm wurden schon fünfstellige Summen erzielt.
Oldtimer und „Youngtimer“
Älteren Automobilen, die in der Regel über 30 Jahre alt sind, werden gute Chancen auf eine hohe Rendite zugeschrieben. Besonders die „Oldtimer“ von renommierten Herstellern, wie Mercedes, Porsche oder BMW gehören zu den beliebtesten Marken unter den deutschen Anlegern. Der Nachteil: Die Anschaffungskosten sind enorm, wozu noch die laufenden Beträge zur Erhaltung und Wartung hinzukommen.
„Youngtimer“ sind zwar weniger als 30 Jahre alt und dadurch auch weniger wert. Auf lange Sicht kann sich ihre Anschaffung aber dennoch lohnen, wenn Sie sie zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft wieder als „Oldtimer“ verkaufen.
Gut zu wissen: Der Deutsche Oldtimer Index (DOX) des Verbands der Automobilindustrie (VDA) veröffentlicht alle paar Jahre eine Zusammenfassung der Wertentwicklung der Oldtimerpreise in Deutschland. Zuletzt geschah dies im November 2020.
Kunstobjekte
Der Kunstmarkt gehört zu den Klassikern unter den alternativen Anlagearten. Sich einfach auf den Flohmarkt zu begeben und dort auf den großen Fund zu hoffen, ist allerdings eine naive Vorstellung. Zu groß ist die Wahrscheinlichkeit, auf einen wertlosen Gegenstand zu stoßen. Vielmehr sollten Sie eine fachkundliche Expertise zurate ziehen, um den Wert eines Möbelstücks oder Einrichtungsgegenstandes zu ermitteln. Dabei spielt der Marktwert des Objektes eine entscheidende Rolle, welcher wiederum von der Nachfrage abhängig ist.
Wenn Sie eine Investition in einen Kunstgegenstand in Betracht ziehen, sollten Sie sich von vornherein zwei Fragen stellen:
- Wie hoch ist der Bekanntheitsgrad des Künstlers in Fachkreisen?
- Genießt der Künstler eine hohe Reputation?
Im Zusammenhang mit Kunst-Investments fällt des Öfteren auch der Begriff „Blue Chip“. Dieser stammt eigentlich aus der Finanzbranche und steht für große Unternehmen, die verlässlich ihre Gewinne abwerfen und stabile Anlagequellen darstellen, wie etwa die deutschen Technologie-Riesen Siemens und SAP. In der Kunstbranche versteht man darunter bedeutende und einflussreiche Werke der letzten 100 Jahre.
Gut zu wissen: Das Investment-Magazin „Capital“ erstellt jährlich den „Kunstkompass“ mit den Aufsteigern der Kunstbranche. Die aktuelle Übersicht aus dem Jahr 2022 finden Sie hier.
Exotische Geldanlagen: Alternativen zu den alternativen
Wenn Ihnen Getränke, Autos und Kunst als alternative Geldanlagen zu „klassisch“ sein sollten, können Sie sich stattdessen noch „exotischeren“ Wertgegenständen zuwenden. Gute Fachkenntnisse, Geduld und Recherche sind hier allerdings das A und O, da Sie sonst schnell Gefahr laufen, auf Fälschungen hereinzufallen.
Uhren
Der Uhrenmarkt kann eine sehr lukrative Branche sein. Omega, Tag Heuer und Rolex zählen hier zu den Top-Marken, weswegen sie auch extrem begehrt sind. Achtung: Die Hersteller bringen absichtlich eine begrenzte Anzahl ihrer Produkte auf den Markt, um eine künstliche Verknappung zu erzeugen und die Preise in die Höhe zu treiben. Nicht selten landet man auf einer Warteliste. Viel Glück und gutes Timing sind hier Ihre Verbündeten.
Handtaschen
Ähnlich verhält es sich mit dem Handtaschenmarkt. Auch hier wird mit hohen Summen für exklusive Modelle ausgewählter Designer-Hersteller gehandelt. Sonderanfertigungen im Wert von über 200.000 Euro sind keine Seltenheit. Für das Jahr 2023 wird unter anderem das Modell „Timeless Flap Bag“ aus dem Hause Chanel als eine der Top-Investitionen gehandelt.
Briefmarken
Die Philatelie, oder das Sammeln von Briefmarken, gilt immer noch als eine solide Einnahmequelle. Der Markt ist allerdings groß und eine besonders seltene Marke zu finden, gleicht dann oft einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Entscheidende Kriterien sind die Marke selbst und ihre Destinationen. Unter erfahrenen Sammlern gelten Marken aus der deutschen Nachkriegszeit als besonders wertvoll.
Schallplatten
Vinylplatten sind Musikkennern schon lange ein Begriff und seit einigen Jahren haben sie sich auch als eine lohnende Investitionsquelle bewährt. Gerade Erstpressungen oder extrem seltene Originale liegen hoch im Kurs. So wird etwa Elvis Presleys Debüt-Album „That’s All Right“ ein Wert von 12.000 US-Dollar angerechnet. Auch die Beatles werden natürlich hoch gehandelt. Für eine Platte von „That’ll Be The Day“ und „In Despite All The Danger“ der Band „The Quarrymen“ würden Sie sogar circa 354.000 US-Dollar bekommen. Diese Band wurde 1956 von John Lennon und vier Freunden gegründet und ist quasi die Vorgängerversion der Beatles.
Spielzeug (Teddybären, Puppen, LEGO, Comics)
Auch in der Spielzeugbranche gibt es Möglichkeiten, sein Geld gewinnbringend zu investieren. Teddybären der Firma Steiff oder Puppen von Käthe Kruse werden dabei mit Summen im vier- bis sechsstelligen Bereich gehandelt. Herstellung, Modell und Zustand sind Faktoren, die über den Wert der Figuren entscheiden.
Nicht zu verachten sind auch die Vermögenswerte einiger LEGO-Produkte und Comics. So spielen nicht mehr länger nur Kinder mit den Produkten des weltweiten Marktführers von Klemmbausteinen. Auch Erwachsene zahlen mittlerweile vier- bis fünfstellige Summen für seltene und längst aus dem Sortiment genommenen Sets. Unter Comic-Fans stehen besonders Erstausgaben und noch eingeschweißte Exemplare hoch im Kurs.
Jedes Investment will gut überlegt sein
Falls Sie Interesse an einer alternativen Geldanlage haben, müssen Sie selbst die Initiative ergreifen. Eine umfassende Recherche zu jedem Themengebiet ist praktisch Pflicht und Sie müssen bereit sein, sich intensiv mit der Materie auseinanderzusetzen. Zudem sind diese Märkte unterschiedlich groß aufgestellt. Der Markt für Spielzeuge mag kleiner sein als ein Markt für Weinsorten. Versuchen Sie, Gleichgesinnte zu finden und Kontakte zu knüpfen. Bereits erfahrene Anleger verfügen zudem über Fachwissen, das Ihnen bei Ihrer Entscheidungsfindung zugutekommen kann.
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