Private-Equity-Anlagen als alternative Investition

Bei Börsenunternehmen geht es ganz einfach. Glauben Sie an ein Unternehmen, kaufen Sie dessen Aktien und sind direkt an der Unternehmensentwicklung beteiligt. Doch wie steigt man in andere, nicht börsennotierte Unternehmen ein? Solche außerbörslichen Investitionen sind möglich – mit Private Equity. Diese Anlagen boomen seit Jahren und weisen dabei oft Renditen von zehn bis 20 Prozent aus. Doch längst nicht jeder kann hier einsteigen.

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Geldscheine
© martaposemuckel/pixabay.com

Private-Equity-Investitionen haben sich allein in Deutschland in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. 2019 und 2020 flossen zusammen beinahe 30 Milliarden Euro in diesen Anlagebereich. Weltweit knackte das jährliche Investitionsvolumen 2021 sogar erstmals die Billionen-Dollar-Grenze. Private Equity zählt zu den alternativen Anlagen wie Hedge-Fonds, Venture Capital oder auch Immobilien und Rohstoffe. Während private Anleger in Beton oder Gold immer leicht investieren konnten, war der Einstieg ins Private-Equity-Geschäft für Privatpersonen lange nahezu unmöglich. Das ändert sich langsam, aber trotzdem wird Private Equity deswegen nicht gleich zur Kapitalanlage für alle.

Was ist Private Equity?

Private-Equity-Anlagen sind überwiegend Investitionen in Unternehmen ohne Börsennotierung. Teilweise fließt die Investition auch in Börsenunternehmen, die aber anschließend im Rahmen der Anlagestrategie sofort von der Börse genommen werden. Die Investition erfolgt über Fonds und Gesellschaften, die sich gleich an mehreren Unternehmen beteiligen oder sie mehrheitlich übernehmen. Etwa fünf bis zehn Unternehmen wandern so in das Portfolio. Einige Große bilden den Kern und andere Kleine werden zur Ergänzung, um eine Unternehmenseinheit zu formen, die zuerst Synergieeffekte schafft und sich später besser weiterverkaufen lässt. Der Investitionshorizont bewegt sich gewöhnlich zwischen fünf und zehn Jahren. Dann sollen die Unternehmen mit Gewinn weiterverkauft werden. Auch ein Börsengang ist möglich. Die Gewinne ergeben sich aus einer Weiterentwicklung der Unternehmen, Kostensenkungen und Prozessoptimierungen.

Fonds, Investmentgesellschaften und ihre Manager verfolgen damit die Strategie des „Buy-and-built“. So haben sie Private Equity in weiten Teilen verändert. Denn noch vor ein paar Jahren bestimmte ein anderer Ansatz die Branche: „Buy-and-break“ oder „Buy, strip and flip“. Hierbei wurden Unternehmen aufgekauft und dann aufgeteilt, um Sparten oder Tochterunternehmen einzeln in nur zwei oder drei Jahren gewinnbringend zu verkaufen. Das neue Private-Equity-Geschäft zielt nun auf längerfristige, nachhaltigere Ergebnisse.

Welche Performance schafft Private Equity und wo wird investiert?

Private-Equity-Fonds schlagen die großen Indizes deutlich. Während der DAX oder der MCSi World seit der Jahrtausendwende knapp über fünf Prozent Rendite lieferten, schafften es Private-Equity-Fonds nach Kosten deutlich über die Zwölf-Prozent-Marke. Die besten Fonds erreichten sogar fast 20 Prozent Rendite. Dazu sind die PE-Fonds alle breit aufgestellt und diversifizieren das Risiko. Sie investieren auch nicht in junge Unternehmen mit hohem Risiko, sondern nur in erwachsene Unternehmen mit besser kalkulierbaren Perspektiven:

  • Growth-Unternehmen mit hohem Umsatzwachstum, die mit frischem Kapital – teilweise exponentiell – weiterwachsen können
  • Buyout-Unternehmen, die nach Übernahme und strukturellen Verbesserungen viel Potenzial versprechen
  • Turnaround-Unternehmen, die nach einer strategischen Korrektur aus einer aktuellen Schieflage bewegt werden können
  • Secondary-Unternehmen, die das Kernportfolio sinnvoll ergänzen

Das unterscheidet Private Equity klar von Venture-Kapitalgebern, die sich nur auf junge Unternehmen oder Start-ups und ihre Potenziale in den frühen Phasen der Unternehmensentwicklung konzentrieren. Die Liste der Unternehmen in aktuellem oder früherem Private-Equity-Besitz kann sich dennoch sehen lassen:

  • Burger King
  • Douglas
  • Engel & Völkers
  • Hugo Boss
  • Rodenstock
  • Stada
  • Techem
  • TeamViewer
  • Verivox, usw.

Die hohe Private-Equity-Performance ergibt sich aber nicht nur aus cleveren Einstiegen oder Übernahmen und ein paar Prozessoptimierungen. Fremdkapital ergänzt einen sehr wirkungsvollen Hebel.

Mit Schulden zum Erfolg

Private-Equity-Fonds setzen nur begrenzt eigenes oder Anlegerkapital für ihre Beteiligungen oder Übernahmen ein. Ein weiterer Teil fließt aus Fremdkapital hinzu und die Schulden kommen auf den Deckel des übernommenen Unternehmens. So entsteht ein mathematischer Hebel- oder Leverage-Effekt: Mit zunehmendem Fremdkapital steigt die Eigenkapitalrendite. Deswegen setzen Investoren bei Beteiligungen und Übernahmen regelmäßig bis zu 60 Prozent Fremdkapital ein und dann findet ein sogenannter „Leveraged Buyout“ statt.

Das fremdfinanzierte Kapital erlaubt aber noch mehr. Es finanziert genauso das Unternehmenswachstum und macht die Unternehmen bis zum Ende der Haltezeit wertvoller – vor allem in Zeiten niedriger Kreditzinsen. Bringt eine Investition nur aus Fondskapital über die Jahre bis zum Ausstieg eine doppelte Wertsteigerung, kann sich diese mit zusätzlichem Fremdkapital verdreifachen oder eine noch bessere Entwicklung erzielen. Nach Abzug des restlichen Schuldendienstes oder der Bezahlung der Private-Equity-Manager bleibt dann immer noch ein stattlicher Gewinn zurück.

Wer kann in Private Equity investieren?

Private Equity war zunächst ein reines Bankengeschäft. Dann haben sich institutionelle Investoren hinzugesellt. So entstanden viele Private-Equity-Fonds, die am Ende aber keinesfalls private Fonds waren. Nur in wenigen Fällen konnten sich private Anleger beteiligen – und nur, wenn sie gleich Summen ab drei oder fünf Millionen aufwärts investieren konnten. Für Private Equity gelten somit hohe Eintrittspreise, auch wenn einige Anbieter das Geschäft mittlerweile etwas demokratisiert haben. Vereinzelt können sich Private jetzt schon ab 250.000 Euro aufwärts beteiligen.

Wer so viel Kapital besitzt, bekommt mit Private Equity eine sehr interessante Anlageoption, die die Entwicklung klassischer Märkte zuletzt regelmäßig und deutlich übertroffen hat. Alle anderen müssen warten, ob sich Private Equity eventuell noch mehr öffnet – oder weiterhin nur die klassischen und anderen alternativen Kapitalanlagen für ein Investment verbleiben.

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