Riester-Rente: Sparen und staatliche Zulagen sichern

Wer seinen Lebensstandard im Alter halten möchte, hat beim aktuellen Rentenniveau trübe Aussichten. Für viele Menschen reicht die gesetzliche Rente bei Weitem nicht aus. Zusätzliche Vorsorge ist heutzutage ein Muss. Riester-Sparer werden vom Staat unterstützt. Wir zeigen vier Modelle - auch für Geringverdiener.

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Senioren-Paar hält zusammen
© Syda Productions/www.shutterstock.com

Ein Großteil der Deutschen macht sich Sorgen, dass das Geld im Alter nicht zum Leben reicht. Und diese Sorgen sind teilweise berechtigt. Denn durch den demografischen Wandel werden die Menschen immer älter. So gibt es mehr Rentenbezieher, während im Verhältnis immer weniger Erwerbstätige in die Rentenkasse einzahlen. Gleichzeitig steigt die Steuerbelastung. Was am Ende von der gesetzlichen Rente bleibt, ist in den meisten Fällen nicht genug. Mit Riester-Verträgen bietet der Staat einen finanziellen Anreiz zur privaten Vorsorge. Zulagen und Steuervorteile sollen Sparer motivieren und begünstigen.

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So viel schenkt Ihnen der Staat

Riester-Sparer erhalten vom Staat eine Grundzulage von 175 Euro – und das pro Jahr. Familien mit Nachwuchs profitieren außerdem noch von Kinderzulagen. Für jedes Kind, das vor 2008 geboren ist, gibt es 185 Euro pro Jahr. Für später geborene Kinder erhöht sich die Zulage auf 300 Euro pro Jahr. Darüber hinaus gibt es den Berufseinsteiger-Bonus. Junge Leute, die bei Vertragsabschluss noch nicht älter als 25 Jahre sind, erhalten eine einmalige Zulage von 200 Euro.

Übrigens: Für Besserverdiener kann es sich auch lohnen, die Einzahlungen als Sonderausgaben in der Steuererklärung geltend zu machen. Was aus finanzieller Hinsicht am meisten Sinn macht, prüft das Finanzamt automatisch.

Um die vollen Zulagen zu erhalten, muss eine festgelegte Mindestsparrate eingehalten werden. 4 Prozent des Bruttoeinkommens aus dem Vorjahr (maximal 2.100 Euro) müssen jährlich in den Riester-Vertrag eingezahlt werden. Wer mehr einzahlen möchte, kann das jederzeit tun. Die absolute Untergrenze liegt bei 60 Euro im Jahr. Deshalb kann es auch für erwerbslose Ehepartner, Auszubildende oder einige Selbstständige interessant sein, zu riestern.

Beispiel

Wenn ein Arbeitnehmer im Vorjahr ein Bruttoeinkommen von 35.000 Euro hatte, muss er davon mindestens vier Prozent (1.225 Euro) und die Grundzulage (175 Euro) einzahlen.

Ein Arbeitnehmer mit einem weitaus höheren Einkommen von 60.000 Euro muss mindestens 2.100 Euro einzahlen. 1.925 Euro zahlt er selbst und die Grundzulage von 175 Euro gibt es vom Staat.

Wer im Vorjahr gar nicht oder nur sehr wenig gearbeitet hat, muss den Mindestbetrag von 60 Euro einzahlen, um die volle Zulage zu erhalten.

Achtung: Wird die jährliche Mindestsparrate nicht erreicht, kürzt der Staat die Zulagen entsprechend. Sparer sollten also immer auch an ihren Riester-Vertrag denken, wenn sich ihr Einkommen verändert.

Riester-Varianten im Überblick

Welches Riester-Modell infrage kommt, hängt vom Sparverhalten und der weiteren Lebensplanung ab. Folgende Varianten sind möglich:

  • Riester-Rentenversicherung
  • Riester-Banksparplan
  • Riester-Fondssparplan
  • Wohn-Riester

Riester-Rentenversicherung

Die Riester-Rentenversicherung ist ein klassischer Vertrag, bei dem der Versicherer die Anlage des Geldes übernimmt und ein fester Zins garantiert ist. Die Riester-Rentenversicherung eignet sich für Sparer, die Ihr Geld sicher anlegen wollen und gut einschätzen möchten, wie viel Rente sie später bekommen. Denn über die gesamte Laufzeit wird ein fester Zins garantiert. Der Höchstzinssatz wird vom Staat vorgegeben und liegt aktuell bei 0,9 Prozent. Versicherer dürfen keine höheren Zinsen versprechen. Damit ist gewährleistet, dass sie das Geld nicht risikoreich angelegen, um die Rendite zu erhöhen.

Achtung: Die tatsächliche Rendite zum Rentenbeginn kann vom Garantiezins abweichen. Es ist möglich, dass sie höher ausfällt, wenn die Geldanlage sehr gut läuft. Sie kann sich aber auch durch Vertragskosten verringern. Deshalb ist es wichtig, ein günstiges Angebot zu finden. Sparer sollten sich ausführlich beraten lassen und bei der Entscheidung für einen Vertrag die anfallenden Kosten berücksichtigen.

Riester-Banksparplan

Wer mehr Wert auf Flexibilität legt, kann einen Riester-Banksparplan in Betracht ziehen. Hierbei handelt es sich um die einfachste und günstigste Riester-Variante. Es wird kein Garantiezins festgelegt. Die Beiträge werden variabel verzinst. In Zeiten der niedrigen Zinsen können Sparer deshalb nicht mit großen Wertsteigerungen ihres Vermögens rechnen. Dafür sind sie aber jederzeit in der Lage, auf ihr Guthaben zuzugreifen. Und es fallen keine hohen Abschlusskosten an, weshalb sich ein Vertrag auch noch kurz vor der Rente lohnen kann.

Achtung: Manche Anbieter verlangen aber Gebühren für die monatliche Auszahlung der Rentenbeträge. Darauf sollten Sparer beim Vertragsabschluss achten.

Riester-Fondssparplan

Ein Riester-Fondssparplan bietet sich für diejenigen an, die zusätzlich zur staatlichen Förderung auch höhere Rendite herausholen wollen. Der Versicherer investiert die Einzahlungen in Aktien und Anleihen. Dadurch können hohe Renditen erreicht werden. Aber auch das Risiko ist entsprechend höher. Sparer können die tatsächliche Rendite nicht planen, weil die Kurse während der gesamten Ansparphase schwanken.

Riester-Fondssparpläne eignen sich besonders für junge Sparer, die noch lange in den Vertrag einzahlen. Denn dadurch erhöht sich die Chance, dass der durchschnittliche Kurs positive Renditen einbringt. In den vergangenen Jahren war das bei den meisten langfristigen Wertpapieren der Fall.

Übrigens: Das Risiko der negativen Entwicklung ist zwar vorhanden. Sparer können aber nicht alles verlieren. Bei Rentenbeginn müssen alle eingezahlten Beiträge und die staatlichen Zulagen zur Verfügung stehen. Im Zweifelsfall geht also nur die erzielte Rendite verloren.

Wohn-Riester

Viele Menschen träumen von einem Eigenheim als Altersvorsorge. Um sich diesen Traum zu erfüllen, können sie einen Riester-Bausparvertrag oder Wohn-Riester abschließen. Beim Bausparvertrag wird ein Guthaben angespart, das später als Eigenkapital für den Erwerb einer Immobilie dient. Bei Wohn-Riester gibt es keine Ansparphase. Die staatlichen Förderungen werden hier direkt auf die Tilgungszahlungen angerechnet. Eine Kombination aus beiden Varianten bietet sich an. Wer zunächst einen Riester-Bausparvertrag bedient, spart ein gewisses Eigenkapital an. Um eine Immobilie kaufen zu können, muss dann zusätzlich noch ein Kredit her. Dieser kann auch als Wohn-Riester abgeschlossen werden.

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Achtung: Wichtig ist, dass die Immobilie wirklich selbst genutzt wird. Wenn sie später verkauft oder vermietet wird, kann es sein, dass die staatlichen Zulagen zurückgezahlt werden müssen.

Steuern beachten

Bei fast allen Riester-Varianten erhalten Sparer im Alter Rentenbezüge. Diese müssen versteuert werden. Beim Wohn-Riester gibt es keine solchen Bezüge. Dafür können Eigenheimbesitzer aber mietfrei wohnen. Um diesen Unterschied auszugleichen, kommt es beim Wohn-Riester zu einer nachträglichen Besteuerung. Eigenheimbesitzer haben also kein tatsächliches Einkommen aus dem Riester-Vertrag, müssen aber trotzdem Steuern zahlen.

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