So schützen Sie Ihre Ersparnisse vor der Inflation

Hohe Inflationsraten haben sich Anfang der 2020er-Jahre zu einer neuen Normalität entwickelt. Seit dem Sommer 2021 erreichen die Steigerungsraten der Verbraucherpreise in Deutschland sogar regelmäßig historische Rekordstände. Für das gewohnte Leben müssen Sie deswegen immer tiefer in die Tasche greifen. Ihr Geld erleidet einen laufenden Wertverlust. Das schmerzt beim Alltagsbudget genauso wie beim Ersparten. Hier können Sie jedoch für Inflationsschutz sorgen.

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Kapital
© patpitchaya/www.shutterstock.com

Eine Inflation von über sieben Prozent wie im April 2022 gab es seit Anfang der 80er-Jahre nicht mehr in Deutschland. Abseits der Inflationsrate stellte sich die Situation damals jedoch ganz anders dar. Es wurden teilweise über acht Prozent Zinsen für mittel- und längerfristige Kapitalanlagen gezahlt. Der Realzins – die Differenz zwischen dem Nominalzins solcher Anlagen und der Inflationsrate – blieb somit noch im positiven Bereich und angespartes Kapital wuchs trotz hoher Inflation sogar minimal.

Das Ende der Niedrigzinsphase kommt, hilft Anlegern aber kaum

Ein Mittel gegen die Inflation sind Leitzinserhöhungen durch die Notenbanken betroffener Staaten. Über die Leitzinsen steuern die Zentralbanken die umlaufende Geldmenge und die ökonomische Entwicklung innerhalb des Währungsraums. Höhere Leitzinsen reduzieren die Geldmenge und dienen der Inflationsbekämpfung. Sie führen zugleich zu höheren Kapitalmarktzinsen. Die Kapitalmärkte reagieren sogar schon im Vorfeld mit steigenden Renditen. Dies lässt sich aktuell zum Beispiel bei der zehnjährigen Bundesanleihe beobachten. Ihre Rendite bewegte sich in diesem Frühjahr bereits wieder in Richtung von einem Prozent und damit auf einem Höchststand seit 2015, obwohl Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) erst noch erwartet werden.

Dadurch entsteht längst noch kein Inflationsausgleich, aber das Minus der Realverzinsung beginnt langsam zu schrumpfen. Eine Alternative bieten Anleihen oder ETFs mit Inflationsschutz, welche hauptsächlich aus den USA kommen. Sie können mit diesen indexierten Anleihen ihre Depots anreichern und gegen drohende Inflationen absichern. Je nach Ausgestaltung zahlen Sie einen Inflationsausgleich von mehreren Prozent oder legen nach Absprache den Zinscoupon bei Ihrer Bank am Zahlungstermin vor. So können Sie Ihren Anspruch auf die Zinszahlung geltend machen. Der Prozentsatz selbst hängt von der erwarteten Inflation ab. Längere Auswirkungen der Coronapandemie und der Krieg in der Ukraine sorgten zuletzt für eine wesentlich höhere Inflation als erwartet. Entsprechend gefragt waren die Anleihen mit Inflationsschutz in den letzten Monaten, bevor die Nachfrage jüngst deutlich zurückging. Denn die Kapitalmärkte gehen mehrheitlich von einem kurz- bis mittelfristigen Inflationsrückgang aus. Allerdings haben sich Märkte und Experten an dieser Stelle erst kürzlich schon einmal fundamental geirrt.

Inflationsschutz für Ihr Erspartes: Das ist die richtige Vermögensstrategie

Infolge solcher Unsicherheiten selbst unter Experten empfiehlt sich eine grundsätzliche Ausrichtung des eigenen Anlageportfolios unter dem Aspekt des Inflationsschutzes. Dabei helfen:

  • Aktienfonds,
  • Gold,
  • Immobilien, aber auch
  • Zinsanlagen

Aktienfonds: Die globalen Aktienmärkte weisen in unsicheren Zeiten wie diesen eine hohe Volatilität auf. Kurzfristig entstehen dadurch gesteigerte Risiken, aber über einen Zeitraum von zehn Jahren und mehr sinken diese wieder. Dann rücken verstärkt die überdurchschnittlichen Renditechancen von Aktien in den Mittelpunkt, die selbst eine beinahe zweistellige Inflation übertreffen können. Die besten Aussichten auf deren Realisierung bieten weltweit agierende Fonds mit breiter Streuung. Sie lassen sich außerdem schon mit kleinen Beträgen erwerben.

Gold: Sachwerte wie Gold gelten allgemein als der beste Inflationsschutz und haben diesen Ruf bereits mehrfach gerechtfertigt. Aktuell liegt der Goldpreis aber gerade einmal auf dem Niveau des Frühjahrs 2021. Die Preisentwicklung hier unterliegt diversen Einflüssen, was sie für Privatanleger sehr unberechenbar macht. In Gold, Gold-Fonds oder ETFs sollte deswegen immer nur ein kleinerer Anteil des Anlagekapitals investiert werden.

Immobilien: Sie haben in den letzten Jahren eine enorme Wertentwicklung erfahren. Die Einstiegspreise fallen dementsprechend hoch aus und hinter weiteren Wertzuwächsen wie in der letzten Zeit steht ein Fragezeichen. Zudem sind hier langfristig vielfach hohe Investitionen für energetische Sanierungen zu erwarten. Ohne diese ist mit einem Wertverlust zu rechnen. Bei einer Vermietung des Objekts können Indexmietverträge zwar einen Inflationsschutz bieten, durch anhaltend hohe Inflationsraten besteht hier jedoch auch die Wahrscheinlichkeit eines regulierenden Eingriffs durch den Gesetzgeber. Eine gute, weitsichtige Objektauswahl wird deswegen jetzt unverzichtbar. Dann können Immobilien allerdings weiterhin über längere Zeiträume einen guten Inflationsschutz mitbringen.

Zinsanlagen: Die ersten aktuellen Zinssteigerungen schaffen noch lange keinen Inflationsausgleich bei Fest- oder Tagesgeldern. Trotzdem dürfen Zinsanlagen keinesfalls im Portfolio fehlen. Sie unterliegen nicht den Wertschwankungen der anderen Anlageformen. Durch sie lassen sich Aktien, Gold oder Immobilien oftmals nur mit Wertverlust kurzfristig zu Geld machen oder es fehlt ohne zusätzliche Zinsanlagen wichtige Liquidität. Ein gewisser Wertverlust ist der Preis für diese Liquidität. Dieser Wertverlust liegt jedoch unter den Kosten für die meisten alternativen Kredite bei akutem Finanzbedarf.

Ein kurzes Fazit zum Inflationsschutz

Sie können sowohl kleinere als auch größere Kapitalbeträge gut anlegen, ohne dass die Inflation Ihr Geld auffrisst. ETF-Sparpläne erlauben bereits das regelmäßige Ansparen mit kleinen Summen. Streuen Sie Ihr Kapital grundsätzlich so weit wie möglich. Sachwerte plus Liquidität in Zinsanlagen bilden die beste Kombination. Kryptowährungen wie Bitcoin und Co. gehören eher nicht in ein solches inflationsgeschütztes Anlageportfolio – oder höchstens zu einem sehr geringen Teil. Ihren Wertsteigerungschancen stehen hohe Risiken bis hin zum Totalverlust des Kapitals gegenüber. Auch der Wunsch nach Inflationsschutz sollte nie die generelle Risikobereitschaft derart verschieben, da ansonsten mehr als kleinere Inflationsverluste drohen.

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