Crowdinvesting: So nutzen Sie die Schwarmintelligenz

Das Sparbuch ist eintönig und bringt keine Gewinne. Am Aktienmarkt verlieren die meisten Sparer hingegen den Überblick. Eine ideale Lösung, die irgendwo dazwischen liegt: Crowdinvesting, auch Schwarmfinanzierung genannt. Die einfache Anlageform liegt voll im Trend. Viele Investoren verhelfen einem Unternehmen oder einem Projekt gemeinsam zur Blüte. 

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Windpark
© MarkoGrothe/pixabay.com

„If you want to go fast, go alone. If you want to go far, go together.“

Dieses afrikanische Sprichwort bedeutet übersetzt: „Wenn du schnell vorankommen willst, geh allein. Wenn du weit kommen willst, geh mit anderen.“ Was sich ursprünglich auf die Natur und das dort zu beobachtende Rudel- bzw. Schwarmverhalten bezieht, lässt sich heutzutage auch auf viele andere Bereiche ausweiten. Denn die Schwarmintelligenz und die Sicherheit des Rudels nutzen viele Menschen auch, wenn es um ihr Vermögen geht – und zwar beim sogenannten Crowdinvesting.

Was ist Crowdinvesting?

Beim Crowdinvesting suchen (meist finanzschwache) Unternehmen den Kontakt zu bankunabhängigen Geldgebern, um bestimmte Ziele und Projekte zu erreichen. Crowdinvesting wird in nahezu allen Wirtschaftsbereichen eingesetzt, vor allem aber für

  • Start-ups
  • Mittelständische Unternehmen
  • Kulturprojekte (Film, Musik)
  • Immobilienprojekte
  • Projekte von erneuerbaren Energien

Die „Crowd“ (engl. für Menschenmenge) stellt kleinere Geldbeträge zur Verfügung. In der Summe soll ein Betrag zusammenkommen, der für die Umsetzung des jeweiligen Vorhabens eingesetzt wird. Crowdinvesting kann von Unternehmen als einzige Finanzierungsmethode für ein Projekt genutzt werden oder nur einen Teil dazu beisteuern.

Die Kommunikation und die Finanzierungsabwicklung finden in der Regel online über eine Plattform statt. Zu Beginn wird ein Zielbetrag festgelegt, der mit den Investitionen der „Crowd“ erreicht werden soll. Die Laufzeit eines solchen Investments beträgt normalerweise drei bis fünf Jahre. Verläuft alles wie geplant, erhalten die Investoren ihren eingezahlten Betrag inklusive Verzinsung und / oder Gewinnbeteiligung zurück.

Warum ist Crowdinvesting so beliebt?

In den vergangenen Jahren hat die Schwarmfinanzierung einen regelrechten Boom erlebt. Das liegt vor allem an den niedrigen Zinsen, die Sparer immer mehr zu neuen Anlageformen zwingen. Crowdinvesting bietet einige attraktive Vorteile für Anleger:

  • Investoren können schon mit kleinen Beträgen einsteigen.
  • Die Chance auf Rendite ist höher als z.B. beim Sparbuch, Tages- oder Festgeld.
  • Abwicklung findet meist einfach und digital statt.
  • Traditionelle Finanzdienstleister und Banken sind nicht involviert.
  • Investoren können vielversprechende und innovative Geschäftsideen unterstützen.

Für wen eignet sich Crowdinvesting?

Grundsätzlich kann jeder bei entsprechenden Projekten mitmachen. Es handelt sich um eine sehr zugängliche Anlagemöglichkeit, die für viele einfacher ist als der Gang an die Börse. Je nachdem, auf welcher Plattform Investoren suchen, können unterschiedliche Voraussetzungen gelten. Zum Beispiel kommt es teilweise darauf an, in welchem Land sie sich befinden und welche Regularien dort vorherrschen.

Crowdinvesting ist also interessant für Anleger, die ihre Renditechancen steigern, aber nicht in Aktien investieren möchten. Außerdem spielt oft auch die soziale Komponente eine Rolle. Denn Investoren können nicht nur sich selbst etwas Gutes tun, sondern auch in soziale und innovative Projekte investieren und so einen wichtigen Beitrag zu Wirtschaft, Umwelt oder technischem Fortschritt leisten.

Rendite und Risiko

Wie jede Geldanlage birgt auch Crowdinvesting sowohl Chancen als auch Risiken. Dennoch kann sich ein Investment besonders in der aktuellen Niedrigzinsphase lohnen. Investoren können mit Gewinnen von 5 % oder mehr pro Jahr rechnen. Natürlich sind diese Werte von Branche zu Branche und von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. So sind die Erfolgschancen bei erneuerbaren Energien zum Beispiel planbarer als bei einer Investition in Start-ups. Denn die Rendite ergibt sich nicht aus dem Wachstum des Unternehmens, sondern aus dem Ertrag, der sich beispielsweise aus dem Stromverkauf ergibt.

Über folgende Risiken sollten Anleger sich dennoch bewusst sein:

  • Durch Nachrangdarlehen haben Investoren kein Mitspracherecht, wie ihr Geld eingesetzt wird.
  • Investoren müssen dem wirtschaftlichen Geschick des Unternehmens vertrauen.
  • Es steht nicht fest, ob das Investitionsziel erreicht wird.
  • Die Rendite ist nicht garantiert.
  • Der Totalverlust des investierten Betrags ist möglich.

Crowdinvesting richtig absichern

Die gute Nachricht ist: Bei den meisten Plattformen können Anleger schon mit kleinen dreistelligen Beträgen einsteigen. Wer also nicht zu viel investiert, muss sich auch nicht vor dem Totalverlust fürchten. Grundsätzlich gilt: Niemals mehr investieren, als im Verlustfall problemlos verkraftet werden kann. Am besten werden Interessenten sich zunächst über ihre eigene Risikobereitschaft klar, um dann entscheiden zu können, wie viel Geld sie investieren möchten.

Unser Tipp: Es bietet sich an, das Risiko zu streuen und kleine Beträge in mehrere, unterschiedliche Projekte fließen zu lassen. Auf diese Weise verringert sich nicht nur das Verlustrisiko. Auch die Renditechance steigt.

Vor jedem Investment sollten Seriosität und vertragliche Konditionen genau überprüft werden. Interessenten sollten sich über die Finanzierung des Unternehmens, mögliche Schulden und die Nachvollziehbarkeit des Projekts informieren. Im Zweifel bietet es sich an, den Anbieter gezielt nach Informationen zu fragen.

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